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CSRD kompakt #3: Wesentlichkeitsanalyse

von | 3.11.2023 | Beitrag, CSRD

Wie gelingt die CSRD-Wesentlichkeitsanalyse? Relevante Nachhaltigkeitsthemen identifizieren Unternehmen mit einer Wesentlichkeitsanalyse. Die CSRD macht dazu detaillierte Vorgaben. In dieser Folge CSRD kompakt zeigen wir euch, welche Schritte für eine Wesentlichkeitsanalyse gemäß CSRD wichtig sind.

1. Wissensstand recherchieren

Verschafft euch einen Überblick: Gibt es wissenschaftliche Studien zu der Frage, welche Nachhaltigkeitsthemen in eurer Branche wesentlich sind? Welche Themen geben vergleichbare Unternehmen an?

2. Lieferkette analysieren
Hier geht es um Verantwortung über die Unternehmensgrenzen hinaus. Wer sind eure Lieferant:innen? Bis wohin könnt ihr Lieferketten zurückverfolgen? Und welche davon sind aus Nachhaltigkeitssicht besonders relevant?

3. Stakeholder analysieren
Welche Personen, Gruppen oder Institutionen sind von den Aktivitäten eures Unternehmens direkt oder indirekt betroffen? Für eine systematische und verlässliche Analyse empfehlen wir den AA1000 Stakeholder Engagement Standard.

4. Stakeholder befragen
Dieser Schritt ist nicht von der CSRD vorgegeben, aber sinnvoll. Denn ausgewählte Stakeholder können wertvolle Impulse zu Einflüssen und Auswirkungen, Risiken und Chancen eures Unternehmens geben.

5. Mögliche wesentliche Themen bewerten
Alle Themen, die sich bis jetzt ergeben haben, müssen nach dem Prinzip der doppelten Materialität bewertet werden:

  • Impact-Materialität: Positive und negative, potenzielle und tatsächliche Auswirkungen des Unternehmens sollen nach ihrer Schwere – Ausmaß, Umfang, Unumkehrbarkeit – bewertet werden.
  • Finanzielle Materialität: Potenzielle und tatsächliche Risiken und Chancen für das Unternehmen sollen nach ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und dem Umfang ihrer finanziellen Auswirkungen bewertet werden.

6. Schwellenwerte festlegen
Ab wann ist ein Thema so wesentlich, dass darüber berichtet wird? Dafür muss euer Unternehmen nachvollziehbare Schwellenwerte festlegen.

7. Ergebnisse darstellen
Um die wesentlichen Themen zu visualisieren, bietet sich eine Auswertungsmatrix an. Empfehlungen dazu gibt der EFRAG-Leitfaden „Implementation guidance for the materiality assessment„.

8. Berichtspflichten ableiten
Jetzt wisst ihr, über welche Themen euer Unternehmen im Nachhaltigkeitsbericht berichten muss. Als nächstes gilt es, die nötigen Daten und Infos zu sammeln. Wie das geht und was unser Reifegradmodell dabei leistet, erfahrt ihr in der nächsten Folge.

Na, erschlagen? Es stimmt, eine CSRD-konforme Wesentlichkeitsanalyse ist aufwändig. Außerdem muss sie sorgfältig dokumentiert werden. Wenn ihr bei all dem Unterstützung braucht – einfach melden.

Denn der Aufwand lohnt sich. Wer weiß, welche Themen für das eigene Unternehmen wichtig sind, kann sich auf die wirklich großen Hebel konzentrieren. Und so die nachhaltige Wirtschaft von morgen mitgestalten.