Hindernislauf mit Falltür-Fragen?
Warum sich eine Treibhausgasbilanz trotzdem lohnt, wie sie funktioniert und warum sie so wichtig ist.
Ich mag Hindernislauf. Allerdings nur in meiner Freizeit. Leider fühlt sich das Erstellen einer Treibhausgasbilanz manchmal ähnlich an, gerade für kleine und mittlere Unternehmen. Ein Hindernislauf mit eingebauten Falltür-Fragen. Was sind Scopes? Welche Daten können wir erfassen? Wie die anderen bloß schätzen? Die größte Hürde ist meist der Scope 3, also die Frage, welche Emissionen in der vor- und nachgelagerten Lieferkette entstehen. Sie hat das Zeug, ganze Unternehmen in die Knie zu zwingen. Und trotzdem sage ich: Macht’s.
Müssen wir wirklich?
Einige Unternehmen sind bereits jetzt gesetzlich dazu verpflichtet, eine THG-Bilanz zu erstellen (auch CO2-Bilanz oder genauer Corporate Carbon Footprint genannt). Andere werden es bald sein. Aufgrund der aktuell hohen Energiepreise kann das auch nötig werden, um die größten Einsparpotenziale aufzuspüren. Zudem erwarten immer mehr Mitarbeitende, Geschäftspartner und Kundinnen Transparenz in Sachen Klimaschutz.
Vom Sollen zum Wollen
Stärker als Druck von außen wirkt aber Motivation von innen. Und hier kann die THG-Bilanz richtig punkten:
- Eine THG-Bilanz zeigt, welche Unternehmensaktivitäten wie viele Emissionen verursachen. Das bringt Klarheit über den Status quo.
- Wer die größten Emissionsquellen kennt, kann diese gezielt angehen. Also Ziele und Maßnahmen zur Vermeidung und Reduktion entwickeln – am besten gleich eine ganzheitliche Klimastrategie.
- Sobald das Unternehmen die ersten Schritte in Richtung Klimaschutz geschafft hat, kann die Kommunikation darüber starten. Denn wer sich aufrichtig bemüht und transparent auch über Schwierigkeiten spricht, erntet Anerkennung. Das motiviert auch andere zum Handeln.
- Werden die Emissionen regelmäßig erhoben, kann man beobachten, wie sich das Unternehmen Schritt für Schritt verbessert. Und eigene Erfolge klar belegen.
Der letzte Grund
Angesichts der Klimakrise müssen wir handeln. Für die Wirtschaft bedeutet das: schnellstmöglich Emissionen vermeiden und reduzieren. Doch was wir nicht messen, können wir kaum effektiv verändern. Das macht die THG-Bilanz so wertvoll: Nur wer weiß, wo im Unternehmen die größten Emissionsquellen liegen, kann diese zielgerichtet angehen. Für die Hindernisse, auf die gerade kleine und mittlere Unternehmen dabei stoßen, gibt es inzwischen viele kostenfreie Tools, Best Practices und bewährte Lösungen. Auf Wunsch auch Beratung. Also: auf die Plätze, fertig, los!
Aber: Was tun mit den (noch) unvermeidbaren Emissionen?
Hier gibt es eine Grundsatzfrage zu klären: Will das Unternehmen seine Emissionen möglichst sicher kompensieren (EU Emissionshandel)? Oder möglichst positiv auf weitere SDGs einwirken (freiwillige Klimaschutzprojekte, auch Carbon Credits genannt)? Oder beides? Mehr erfahren Sie hier.