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Emissionen kompensieren: So ist es sinnvoll

von | 3.07.2023 | Beitrag

Emissionen kompensieren: So ist es sinnvoll

Einst von Hoffnung beflügelt, dann immer mehr in die Kritik geraten und zuletzt von Skandalen erschüttert: Die Kompensation von Treibhausgasemissionen bietet jede Menge Drama. Doch hier soll es – konstruktiv – darum gehen, wie Kompensation für Unternehmen dennoch funktionieren kann

Grundlagen schaffen

Das Wichtigste zuerst: Emissionen mithilfe einer Treibhausgasbilanz erfassen und so weit wie möglich vermeiden oder reduzieren. Die Science-Based Targets Initiative (SBTI) hilft dabei, die eigenen Klimaziele mit dem 1,5°C-Limit zu vereinbaren. Vorerst bleiben jedoch fast immer Emissionen übrig, die sich aktuell einfach noch nicht vermeiden lassen. Diese Emissionen sollten Unternehmen kompensieren. Warum? Schließlich unterliegen nur wenige dem verpflichtenden Emissionshandel und sind zur Kompensation verpflichtet. Aber wer freiwillig kompensiert, beweist Verantwortung: für den eigenen „gasförmigen Müll“ und für zukünftiges Leben auf der Erde.

Eine Kompensationsstrategie entwickeln

Die freiwillige Kompensation lässt Unternehmen viel Gestaltungsspielraum. Deshalb ist eine durchdachte Kompensationsstrategie so wichtig. Folgende Fragen sollten Unternehmen sich stellen:

1. Kaufen wir Emissionszertifikate oder kompensieren wir unabhängig?

Anerkannte Zertifizierungsstandards sollen sicherstellen, dass die Kompensation wirkt. Doch im Januar deckte ein Rechercheteam auf, dass einige Zertifikate kaum Wert fürs Klima haben. Der vom WWF mitentwickelte GoldStandard gilt aber weiterhin als hochwertig. Unternehmen, die unabhängig vom Zertifikatehandel kompensieren möchten, können an selbstgewählte Organisationen und Projekte spenden. Sie sollten sich besonders intensiv mit den nächsten beiden Fragen und potenziellen Partnern auseinandersetzen.

2. Wie wollen wir für weniger CO2 in der Atmosphäre sorgen?

Entweder unterstützt man Projekte, die verhindern, dass CO2 ausgestoßen wird. Beispielsweise indem die offene Feuerstelle zum Kochen durch einen Lehmofen abgelöst wird. Oder man unterstützt Projekte, die CO2 aus der Atmosphäre entfernen und dauerhaft binden. Beispielsweise, indem sie unter hochwertigen Bedingungen neue Bäume pflanzen, die lange leben. Wichtig: Erst die zusätzliche Kompensationszahlung ermöglicht das Projekt.

3. Wo wollen wir unsere Emissionen kompensieren?

Viele Länder des globalen Südens sind vom Klimawandel stark betroffen, und entsprechende Projekte können dort schon mit wenig Geld viel bewirken. Aber nur, wenn sie die Menschen vor Ort einbeziehen. Projekte in Deutschland haben auch ihren Charme, sind jedoch meist weniger effizient. Sind die eigenen Emissionen vermieden, reduziert und kompensiert, dann sollten Unternehmen das auch nach außen kommunizieren. Zum inflationären Begriff „klimaneutral“ folgt bald ein eigener Beitrag…