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Von der Wesentlichkeitsanalyse zum Reifegradmodell

von | 9.06.2023 | Beitrag

Über siebzehn Berge musst du gehen

Wer von Ihnen hat schon einmal versucht, auf siebzehn Gipfel gleichzeitig zu klettern? Hoffentlich niemand!
Eine der häufigsten Fragen zum Reifegradmodell war, ob jedes Unternehmen Einfluss auf alle siebzehn UN-Nachhaltigkeitsziele hat und sämtliche Level durchlaufen muss, um wirklich nachhaltig zu werden. Meine Antwort: Ja und Nein. Der Grund: die Wesentlichkeitsanalyse.

Ich bin überzeugt, dass fast jedes Unternehmen auf jedes SDG einwirken kann. Und am liebsten würde ich alle sofort angehen. Aber wer sich zu viel auf einmal vornimmt, erreicht am Ende meist viel zu wenig. Wir müssen Prioritäten setzen. Deshalb ist einer der ersten Schritte auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit eine Wesentlichkeitsanalyse: Relevante Stakeholder werden interviewt und ihre Antworten ausgewertet, um herauszufinden, welche Nachhaltigkeitsziele für das Unternehmen am wichtigsten sind. So kann es sich auf die „großen Hebel“ konzentrieren – und dort mit dem Reifegradmodell ansetzen.
Aber picken sich die Unternehmen da nicht die Rosinen heraus? Lasst uns genauer hinsehen.

Bei einer Wesentlichkeitsanalyse werden nicht nur die Führungskräfte interviewt, sondern auch Mitarbeitende, Lieferanten, Kund:innen, Dienstleister:innen usw. Es fließen also sowohl die Perspektive des Unternehmens als auch die seines Umfelds ein.

Außerdem arbeiten wir nach dem Prinzip der doppelten Wesentlichkeit. Wir fragen, wie das Unternehmen auf Umwelt und Gesellschaft einwirkt und umgekehrt. Das klingt dann zum Beispiel so:
  • In welchen SDGs hinterlässt das Unternehmen heute den größten (negativen) Fußabdruck?
  • Auf welche SDGs kann das Unternehmen in Zukunft positiv einwirken?
  • Welche ökologischen oder sozialen Herausforderungen werden von außen an das Unternehmen herangetragen?
17 SDGs

Bei der Auswertung setzen wir die einzelnen Antworten wie Steinchen zu einem Mosaik zusammen. Auch unser Fachwissen fließt mit ein. Im Ergebnis erfährt das Unternehmen …
  • wie seine Stakeholder das Unternehmen sehen,
  • was Nachhaltigkeit in seinem spezifischen Kontext bedeutet,
  • auf welche Ziele es sich konzentrieren sollte, um den größten Impact zu erzielen.
Mein persönliches Highlight: Fast allen Interviewten ist bewusst, dass sich etwas ändern muss, und sie sind motiviert zu handeln. Oft fühlt es sich so an, als fehlte nur noch eine klare Strategie. Das gibt mir Hoffnung, dass die nachhaltige Transformation gelingen kann.
Wenn die Wesentlichkeitsanalyse abgeschlossen ist, kann unser Reifegradmodell seine Stärken voll ausspielen. Mit ihm lässt sich leicht ermitteln, wo das Unternehmen in den wesentlichen SDGs aktuell steht. Da die Kriterien für das nächsthöhere Level klar definiert sind, kann man rasch erste Erfolge feiern. Als nächster Schritt folgt dann die Entwicklung einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie – dem Plan für die große Gipfeltour.