Deutschland verbraucht pro Kopf doppelt so viele Ressourcen wie der globale Durchschnitt. Und verursacht extrem viel Müll, selbst im EU-Vergleich. Deshalb gibt es seit Dezember die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS).
Was ist die NKWS?
Die NKWS ist der Fahrplan der Bundesregierung zu einer zirkulären Wirtschaft. Ziel ist es, den Rohstoffverbrauch zu senken, unabhängiger von Importen zu werden und Abfall zu vermeiden. Dabei sollen alle Stationen im Lebenszyklus eines Produkts berücksichtigt werden: von der Gestaltung über Produktion und Nutzung bis hin zu Wiederverwendung oder Recycling.
Welche Maßnahmen sind geplant?
- Produktdesign neu denken
- Nachhaltigen Konsum fördern
- Digitalisierung stärken
- Öffentliche Beschaffung als Hebel nutzen
- Stoffkreisläufe schließen
Was bedeutet das für Unternehmen?
Die NKWS ist rechtlich nicht bindend. Sie gilt aber ab sofort als Leitlinie für Politik und Wirtschaft. Für Unternehmen bedeutet das:
- Ressourcenschonung und die Nutzung von Recyclingmaterialien werden immer relevanter – auch für KMU.
- Es soll mehr Aus- und Weiterbildungsangebote rund um Kreislaufwirtschaft geben.
- Wirtschaftliche Potenziale: Wer auf zirkuläre Geschäftsmodelle setzt, kann Kosten senken, neue Märkte erschließen und zukunftssichere Arbeitsplätze schaffen.
- Maßnahmen wie die Einführung eines digitalen Produktpasses könnten einerseits den Verwaltungsaufwand erhöhen. Andererseits plant die Regierung, bürokratische Hemmnisse für zirkuläres Wirtschaften abzubauen.
- Anwendungsnahe Förderprogramme sollen Forschung, Innovation und Investitionen unterstützen.
- Unternehmen, die vorhandene Ressourcen nutzen, sind unabhängiger von globalen Lieferketten und in Krisen resilienter.
Kommentar von Daniel Obst
Die NKWS zeigt, wie eine zirkuläre Wirtschaft ökologische Probleme lösen und gleichzeitig die Grundlage für nachhaltigen Wohlstand in Deutschland schaffen kann. Vor allem ressourcenintensiven Unternehmen bietet sie Orientierung dabei, sich zukunftssicher aufzustellen.
Entscheidend ist für mich der Aspekt der Aufklärung. Im Gespräch mit Unternehmerinnen und Unternehmern merke ich immer wieder, dass sie sich unter Circular Economy nicht weniger als ein perfekt nachhaltiges, von A bis Z zirkuläres Unternehmen vorstellen. Und weil dieses Ideal für sie nicht realistisch ist, fangen sie gar nicht erst an.
Dabei kann man Schritt für Schritt in den Kreislauf eintreten: Wasserspender statt Wasser in Flaschen. Büromöbel secondhand kaufen. Dann vielleicht den Anteil an Materialien aus Recycling kontinuierlich erhöhen oder Mietmodelle für die eigenen Produkte erkunden…
Wichtigstes Manko: Die Strategie ist rechtlich nicht bindend. Ob die neue Regierung tatsächlich Förderprogramme auflegt etc., bleibt abzuwarten.