Was für Spuren wollt ihr hinterlassen?
Hand- und Fußabdruck erklärt
CO2-Fußabdruck? Klar, kennt fast jede:r. Aber wusstet ihr, dass ihn die Mineralölindustrie populär gemacht hat? Was ist sein Gegenstück, der Handabdruck? Heute geht es darum, welche Spuren – positive und negative – wir auf der Erde hinterlass
Der ökologische Fußabdruck meint die Fläche auf der Erde, die notwendig ist, um den Lebensstil eines Menschen dauerhaft zu ermöglichen. Je mehr Ressourcen jemand verbraucht und Emissionen verursacht, desto größer der Fußabdruck. Das Konzept ist einfach, anschaulich und eignet sich deshalb gut für die Klimaschutz-Kommunikation. Außerdem kann man den Fußabdruck sowohl zwischen Menschen als auch über die Zeit hinweg gut vergleichen.
Und jetzt kommt die absurde Wendung: Es war nämlich der Mineralölkonzern BP, der den CO2-Fußabdruck mit einer Marketingkampagne vor etwa 20 Jahren bekannt gemacht hat. Das Ziel: die Verantwortung für ökologische Probleme individualisieren, den einzelnen Menschen zuschreiben. Und sich so aus der Verantwortung als fossiler Konzern stehlen. Die Taktik ist auch heute noch beliebt.
Der CO2-Fußabdruck zeigt, wie der eigene Lebensstil dem Klima schadet. Es ist wichtig, das zu verstehen. Aber in einer fossilen Gesellschaft lassen sich die Emissionen durch individuelle Lebensstil-Optimierung allein nicht ausreichend senken. Zum Beispiel habe ich kaum Einfluss darauf, ob der Verkehrsminister Auto- oder Schienenverkehr fördert. Wer nur auf seinen negativen Fußabdruck schaut, fühlt sich deshalb oft machtlos und gelähmt. Außerdem entstehen dadurch „Shaming und Blaming“. Das alles hilft uns nicht wirklich bei der nötigen Transformation.
Deshalb wurde der Handabdruck entwickelt, der für nachhaltig-positives Handeln steht. Er zeigt, was man schon geschafft hat und was man noch erreichen kann. Ob ich mein eigenes Verhalten ändere und andere dazu motiviere, mich im Unternehmen für eine pflanzenbasierte Kantine einsetze, mein Wissen teile oder mich politisch engagiere – all das lässt meinen Handabdruck wachsen. Der Ansatz ist nicht nur motivierend, er verändert auch die Perspektive, weg vom bloßen Verzicht und hin zu den Möglichkeiten, Strukturen positiv zu gestalten.
Und jetzt? Ein Buchtipp
Fühlst du dich von der Idee des Handabdrucks angesprochen? Oder suchst du nach Ideen, wie du ihn vergrößern kannst? Dann möchte ich dir genau zu diesem Thema ein Buch ans Herz legen: „Hoch die Hände, Klimawende“ von Gabriel A. Baunach. Ich hatte das Vergnügen, Gabriel bei der Entwicklung des Buchs zu begleiten und die Kapitel vorab lesen zu dürfen. Danke dafür! Ich habe selbst noch viel gelernt und finde seine Sichtweise auf den Handabdruck sehr motivierend.