SDG to go mit Anne Kjær Bathel
Weiter geht’s mit einer neuen Folge SDG to go. Heute: Anne Kjær Bathel, Gründerin der ReDI School of Digital Integration. Die Tech-Schule bietet Migrant:innen und marginalisierten Einheimischen kostenlose Computer- und Programmierkurse, zusammen mit einem Mentoring- und Karriereprogramm. Wir haben mit Anne über SDG 4, hochwertige Bildung gesprochen.
1. Liebe Anne, warum engagierst Du Dich für Bildung?
Wir leben in einer Welt, die sich rasch verändert und sich mit noch nie dagewesenen globalen Herausforderungen konfrontiert sieht – vom Klimawandel über die wachsende Ungleichheit bis hin zum schwindenden Vertrauen in die Demokratie. Ich glaube, dass lebenslanges Lernen unverzichtbar ist, damit wir diese Herausforderungen auf eine faire und für alle erstrebenswerte Weise lösen können. Wir sollten in die Zukunft investieren und das Beste in uns allen zum Vorschein bringen. Denn wir werden unsere kollektive Weisheit brauchen, um die nachhaltige Transformation zu schaffen!
2. Was können wir als Privatpersonen dafür tun?
Ich glaube fest an Peer Learning und die Idee „Each one teach one“: Wir alle haben besondere Fähigkeiten, die wir an andere weitergeben können. Sei es, dass wir einem Geflüchteten die deutsche Sprache beibringen, sei es, dass eine Geflüchtete einem 85-jährigen Deutschen beibringt, wie er sein Smartphone benutzt. Das Schöne ist, dass sowohl die Forschung als auch meine Erfahrung an der ReDI School zeigen: Man lernt am besten, indem man lehrt.
Online-Spiele, KI-Chatbots und Online-Kurse bieten interessante Möglichkeiten, um Bildung kostengünstig auszuweiten. Trotzdem glaube ich, dass wir die Bedeutung echter, menschlicher Lehrer:innen nicht unterschätzen sollten. Denn beim Lernen geht es nicht nur um kognitiven, sondern auch um sozialen und emotionalen Einsatz.
3. Wie können sich Unternehmen in Deutschland für hochwertige Bildung einsetzen?
Unternehmen und ihre Mitarbeitenden können sich auf vielerlei Weise engagieren: Sie können Azubi- oder Praktikumsplätze anbieten, Nachwuchstalente einstellen, Betriebsführungen organisieren, zu Mentor:innen werden oder ihre Tech-Abteilung an der ReDI School unterrichten lassen. Und so die nächste Generation von IT-Talenten fördern. Unsere Partnerunternehmen melden uns zurück, dass sie selbst dabei mehr lernen, als sie geben.
4. Gibt es Unternehmen mit Vorbildcharakter, von denen andere lernen können?
Hier fallen mir zum Beispiel die gemeinnützige Hacker School für Kinder und Jugendliche ein, Joblinge für junge Menschen mit Startschwierigkeiten, die Fachhochschule CODE Berlin, Hyper Island für zukunftsorientierte Lernerfahrungen, oder Kaospilot für kreative Führung und unternehmerisches Handel.
Vielen Dank, liebe Anne, für diesen Einblick ins Thema Bildung digital. Wir haben viel gelernt!