Stellt euch vor, ihr macht mit der Familie ein Picknick im Park. Plötzlich fegt ein Windstoß die leere Brottüte weg. Bei einer anderen Gruppe sind es sogar mehrere Tüten, Folien und Verpackungen. Was tut ihr: Eure Tüte wieder einsammeln? Oder erstmal abwarten, bis die anderen ihren Müll beseitigt haben?
Vor einer ähnlichen Frage stehen viele Unternehmen: Sollen wir das Thema Nachhaltigkeit jetzt angehen? Oder warten wir besser ab? Auch wenn viele Nachhaltigkeit grundsätzlich für wünschenswert halten, sehen sie oft eher andere in der Verantwortung.
Dann heißt es zum Beispiel: Wir haben gar keine negativen Auswirkungen.
In Wahrheit kann sich fast jede Geschäftstätigkeit negativ auf Mensch und Umwelt auswirken. Auch bei uns als Nachhaltigkeitsberatung ist das so: Wir nutzen IT-Geräte, die vielleicht unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt wurden. Wir verbrauchen im Homeoffice Strom und Heizenergie. Und verursachen mit unseren Dienstreisen klimaschädliche Emissionen.
Natürlich sind unsere Auswirkungen klein. Aber klein ist nicht nichts. Wenn wir die Risiken kennen, können wir sie senken. Dabei hilft eine Wesentlichkeitsanalyse: Mit ihr finden Unternehmen heraus, welche Nachhaltigkeitsthemen für sie am wichtigsten sind. Dabei können wissenschaftliche Studien, Branchenexpertise und Stakeholder-Interviews einfließen.
Wir können aber auch unsere Perspektive ändern. Und, wenn die negativen Auswirkungen ohnehin gering sind, stattdessen unsere positiven Einflussmöglichkeiten nutzen. Etwa die Mitarbeitenden über nachhaltiges Handeln informieren, im Branchenverband für ökologische und soziale Werte einstehen oder wirksam spenden.
Viele finden auch: Erst einmal sollten die wirklich schmutzigen Unternehmen etwas tun.
Und es stimmt, manche Unternehmen haben aufgrund ihres Geschäftsmodells oder ihrer Größe mehr negative Auswirkungen als andere. Das bedeutet auch: eine größere Verantwortung für nachhaltiges Handeln.
Aber wer klar sehen will, kann sich nicht nur mit Gazprom vergleichen. Fast immer findet sich ein Unternehmen, das schlechter dasteht als man selbst. Wäre „Produktqualität: vorletzter Platz“ ein Grund, sich entspannt zurückzulehnen? Wäre die Frage nicht eher: Wo stehen die Besten unserer Branche?
Für eine nachhaltige Wirtschaft braucht es Unternehmen, die ihre Werte leben, die Verantwortung übernehmen und jetzt den Schritt ins Handeln wagen. Und dann noch einen. Und irgendwann machen alle mit.
Es ist wie am Anfang im Park: Natürlich würdet ihr eurer Tüte sofort hinterherjagen. Wahrscheinlich würdet ihr sie dann vorsichtshalber mit einer Flasche beschweren, damit sie nicht erneut davonfliegt. Vielleicht würdet ihr sogar anderen Leuten mit ihren Tüten helfen. Dann ist es im Park für alle netter.
Du steht vor der Frage: „abwarten oder handeln“? Dazu kommen wir gerne ins Gespräch!