SDG to go mit Maria Gottenhuber
Weiter geht’s mit einer neuen Folge SDG to go. Diesmal mit Maria Gottenhuber, die ihre Karriere als Finanzchefin eines Chemieunternehmens aufgab, um SinnSache zu gründen. Seitdem setzt sie sich als Nachhaltigkeitsbotschafterin und Unternehmensberaterin für nachhaltige Entwicklung ein. Und macht immer wieder auf die dunkle Seite unseres Wohlstands aufmerksam, die Ausbeutung des globalen Südens. Wir haben mit Maria über SDG 10 und das Thema Ungleichheit gesprochen, über ihre Motivation und unseren eigenen Einfluss.
1. Liebe Maria, warum engagierst du dich für SDG 10?
Weil wir im größten Wohlstand seit Menschengedenken leben und dabei vergessen, dass dieser zu einem großen Teil auf der Ausbeutung anderer Menschen beruht. Wenn wir zum Beispiel die bekannten Schokoladenmarken kaufen, haben ziemlich sicher Kinder dafür geschuftet. Wenn wir Mode kaufen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Menschen unter schlechten Bedingungen dafür gearbeitet haben. Um nur zwei Beispiele zu nennen. Es genügt nicht, für unser schönes Leben dankbar zu sein, wenn man weiß: Man lebt auf Kosten anderer Menschen, auf Kosten der Zukunft unserer Kinder – Stichwort Klimaerwärmung und Biodiversitätsverlust – und auf Kosten der Tiere – Stichwort Massentierhaltung.
2. Was können wir als Privatpersonen gegen Ungleichheit tun?
Bevor wir etwas kaufen, können wir uns mit dem Thema befassen. Ein einfacher Weg ist zum Beispiel, Menschen auf Social Media zu folgen, die dazu Tipps geben, oder Freunde zu fragen, die sich damit auskennen. Beim Kauf können wir auf vertrauenswürdige Siegel achten oder nur von Unternehmen kaufen, die einen guten Ruf betreffend Nachhaltigkeit haben.
3. Wie können sich Unternehmen in Deutschland für dieses Ziel einsetzen?
Indem sie genauer hinschauen, von wem sie ihre Rohstoffe oder Zwischenprodukte beziehen. Wenn Unternehmen ohnehin vom Lieferkettengesetz betroffen sind, dann sollten sie seiner Umsetzung auch genügend Ressourcen geben und sie positiv kommunizieren. Wichtig ist dabei, die Hintergründe zu erklären, warum wir dieses Gesetz brauchen: Was ist denn in den letzten Jahrzehnten aus dem Ruder gelaufen?
4. Gibt es Unternehmen mit Vorbildcharakter, von denen andere lernen können?
Ich habe inzwischen für alles, was ich kaufe, ein Unternehmen meines Vertrauens. Meine absoluten Vorbildunternehmen in Österreich im B2C-Bereich sind Sonnentor, Zotter, Grüne Erde, Claro, Farmgoodies und Ringana. Volle Transparenz: Bei letzterem bin ich auch Partnerin.
Vielen Dank, liebe Maria! Wie Du den Bogen von den großen, abstrakten Themen zu ganz konkreten Beispielen und Handlungsempfehlungen schlägst, hilft ungemein.